Ich hörte im Fernsehen, der meteorologische Frühling sei da.
Heute sieht es draußen auch recht hell aus. Es bietet sich an, ihn, diesen Frühling zu entdecken. Brhh, doch recht kalt. Nun, ich kann ja flotten Schrittes gehen, will nicht vor der Haustür festwachsen. Durch einen Torweg, der unserem Hof als Durchgang dient, beginne ich. Mit der Suche. Ein bisschen parkähnlich wurde er angelegt; mit modernen Blumenrabatten, die sich eliptisch und erhöht präsentieren. Eingefasst mit Cortenstahl. Ungewöhnlich, weil sie verrostet wirken. Aber es verwittert „edel“. Nicht Jeder mag´s. Ich ja. Aber die Stauden und Gräser nicken noch grau vor sich hin. Nichts von grün zu sehen. Na, wird schon.
Der 17 Jährige humanoide Roboter NAO war anlässlich der eingeloggt! Woche zu Gast in der Bücherhalle Bergedorf und beantwortete mehr oder weniger bereitwillig die Fragen der Besucher*innen.
„Wertvolle und wohlfeile Bücher“ im Antiquariat HALKYONE in Altona-Altstadt wird es im April 2023, nach 27 Jahren nicht mehr geben. Die Redensart „Halkyonische Tage“ steht für Innehalten in turbulenten Zeiten.
In Hamburgs Westen wird nun Innehalten beim Stöbern in alten Büchern dann nicht mehr möglich sein. Weil der Ladeninhaber eine Mieterhöhung um 100 Prozent nicht tragen konnte, wurde ihm kurzerhand zum 31.März gekündigt. Er muss packen und hat keinen Ersatz gefunden, wo er seine Schätze weiter ausstellen kann, damit Kund*innen ein Buch vor dem Kauf in die Hand nehmen und dran schnuppern können.
Da halfen weder solidarische Berichte in zahlreichen Zeitungen und beim NDR, eine örtliche Demonstration noch eine Kleine Anfrage auf der Bezirksversammlung Altona zu dem Problem.
In der Großen Bergstraße und Umgebung müssen immer mehr Kleingewerbetreibende ihre Geschäfte aufgeben. Von politischer Seite gab es mitfühlende Worte aber keine Hilfe. Denn auf die Mietgestaltung der Eigentümer*innen hat ein Bezirksamt keinen Einfluss, die wird über den Markt gesteuert. Dieser Markt hat kein Interesse an alten Büchern, die man anfassen kann. Immer mehr Menschen lesen ja sowieso elektronisch, und bei IKEA, gleich nebenan in der Großen Bergstraße gibt es sogar Kinderbücher!
Aber soll man nur resigniert mit den Schultern zucken, wenn immer mehr inhabergeführte Läden durch konzerngeführte verdrängt werden, weil Konzerne Eigentümer mit hohen Mietangeboten dazu verführen, treuen Mietern zu kündigen? Man kann hier auch mal auf das Grundgesetz mit Artikel 14(2) pochen. Da steht: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Und für die Allgemeinheit, die Bewohner*innen von Altona-Altstadt geht es um nichts Geringeres als die Attraktivität ihres Zentrums. Dazu tragen gerade inhabergeführte Geschäfte, Cafés und Restaurants und moderate Mieten erheblich bei. IKEA-Kunden ist das wurscht, die stärken sich mit Kaffee und Salat in Bowls gleich vor Ort oder bei einer Ladenkette und fahren dann wieder nach Hause.
2015, ein Jahr nach der Eröffnung des Schwedischen Möbelhauses in der Großen Bergstraße konnte Heiner Schote von der Handelskammer Hamburg noch feststellen: „Die Große Bergstraße ist heute wieder ein Standort für inhabergeführte Unternehmen und ein lebendiger Teil Altonas.“ Sein Wort in Gottes Ohr und zur Befeuerung unseres Engagements gegen Gentrifizierung jetzt, acht Jahre später!
Aber für HALKYONE und eine besinnliche Zeit unter Büchern in Altona ist es leider zu spät. Danach muss jetzt in anderen Bezirken Hamburgs gesucht werden. Ach – „Where is human nature so weak as in a bookstore?“ , Henry Ward Beecher(Wo ist die menschliche Natur so schwach wie in einem Buchladen?) Quelle: mein englischer Sprachkalender von Harenberg.
Als ich lese, dass im Bucerius Kunst Forum die Ausstellung „Gabriele Münter: Menschenbilder“ wird, bin ich sogleich Feuer und Flamme. Nein, nicht die beliebten leuchtendfarbigen Gemälde aus Murnau sind dort zu sehen, sondern eine Fülle weitgehend unbekannter Porträts in unterschiedlicher Technik. Gemeinsam mit meiner Tochter gehe ich an einem kalten, windigen Sonntag zum Alten Wall.