Nisse ist wieder da

Nanu, erstaunte Gesichter. Kennt ihr Nisse nicht? Ehrlich gesagt, bis vor zwei Jahren war er mir auch fremd. Aber plötzlich war er da.

Aus dem hohen Norden. In der Küche klebt oder lehnt eine winzige Tür an der Wand. Dahinter verschanzt er sich. Denn! Wir werden ihn nie zu Gesicht bekommen. Zwar sagt Janoschs Papa, er hätte ihn mal schnarchen gehört. Wer weiß, was das für Geräusche waren. Jedenfalls kommt er nun zur Weihnachtszeit regelmäßig. Etabliert sich und betreibt Schabernack in der Nacht. Morgens ist dann was los. „Oma, heute hat er einen Schuh auf den Tisch gestellt“. Das ist doch nicht möglich. Ach Omas sind schon sehr ungläubig.

In diesem Jahr war ich dabei. Wir sitzen gemütlich am Esstisch, erzählen uns etwas. Mit einem Mal guckt Mama auf und fragt, wer wohl den kleinen schwarzen Beutel an den Türgriff gehängt hat. Keiner. Doch Janosch springt auf. Holt den Beutel. Schüttet ihn aus. Einige Walnüsse kullern auf den Tisch. Und ein Zettel liegt dabei. Wir müssen vorlesen. Und da steht´s: „hallo, Nisse ist wieder da“. Tatsächlich; an der Küchenwand steht wieder die Tür, die wir vom Vorjahr schon kennen. Gemütlich hat er sich´s gemacht. Ein Tisch, ein kleiner Stuhl, ein Korb mit Reisig stehen vor der Tür. Wir entdecken sofort, dass sind
Puppenstubenmöbel auf der Kiste. Janosch rennt (er rennt, er rennt immer) ins Kinderzimmer. Kommt zurück. Nisse hat die Kiste umgekippt. Wir müssen nun alle mit gucken kommen. Das kann was werden. Er wird sich jede Nacht etwas ausdenken.

Die Aufregung legt sich ein wenig. Ich soll vorlesen. So richtig bei der Sache ist Janosch nicht. Erst klopft er mal an die Tür. Nichts. Nisse schläft. Hat schließlich eine lange Tour hinter sich. Und wie Janosch vermutet, hat er sicher Hunger und Durst. Eine kleine Weintraube wird auf einem kleinen Puppenstubenteller aus Holz gelegt. Milch in ein winziges Glas gefüllt. So, nun kann Nisse heute Nacht schlemmen.

Ja, heute Morgen war alles verputzt. Dafür hat er meiner Mütze einem großen Ball übergestülpt und diesen im Badezimmer versteckt.

So ein Nisse.

Fotos: Edith Kalisch