Gastbeitrag von Lilo Schneider
Als ich beim Tag der Offenen Tür das neue „Hamburger Hospiz am Deich“ in der ehemaligen Alten Schule Allermöhe zum ersten Mal gesehen habe, war ich angenehm überrascht. Das Gebäude, das lange Zeit leer stand, sieht nun hell und freundlich aus, und die Lage im Grünen ist sehr schön.

Dazu gehört auch der Garten mit der Terrasse. Alles ist so gemacht, dass man sich wohl fühlt. Die Betten kann man z.B. auf die Terrasse und auch in den Garten schieben, so dass die Bewohnerinnen und Bewohner auf die Beete oder in die Bäume sehen und die Vögel singen hören.
Genauso ist es mit den Räumen im Haus. Für mein Gefühl sieht man sofort, dass sie von Frauen gestaltet und eingerichtet wurden. Alles ist passend aufeinander abgestimmt, die Möbel sind weiß, dadurch wirken die Räume hell und freundlich. Trotzdem wurden die schönen Teile des alten Hauses beibehalten, wie etwa der Stuck an der Decke oder die alten Balken. Man fühlt sich sofort heimelig.


Die 14 Frauen und Männer, die jetzt dort eingezogen sind, nennt man hier nicht „Kranke“ oder sogar „Sterbende“, sondern „Gäste“. Das hat mich sehr berührt, weil ich finde, dass man die Menschen damit nicht abstempelt, sondern ihre Würde bewahrt. Ihr letzter Lebensweg soll keine deprimierende Zeit sein, sondern die Gäste sollen es hier so schön haben wie möglich. Einen Gemeinschaftsraum gibt es und natürlich einen breiten Fahrstuhl. Übernachten können auch „Angehörige und Zugehörige“, wie man hier sagt. Das ist wieder so eine freundliche Bezeichnung.
Überhaupt fällt die Freundlichkeit auf, die hier herrscht. Die Leiterin und das Personal, alle sind sehr engagiert. Bei Krankenschwestern ist die Arbeit im Hospiz beliebt, weil sie nur wenige Patienten betreuen müssen und darum ganz anders auf sie eingehen können. Das ist genau das, was sie sich gewünscht haben, als sie den Pflegeberuf ergriffen haben, aber in unseren Krankenhäusern ist eine solche Betreuung gar nicht mehr möglich.

Trotzdem sucht das Hospiz am Deich auch noch Ehrenamtliche. Manchmal können sie einfach still bei den Gästen sitzen, die aus ihrem Leben erzählen möchten. Bei vielen kommen Erinnerungen hoch oder Fragen, wie es weiter geht. Aber die Ehrenamtlichen können auch kleine Spaziergänge mit den Gästen machen oder Kaffeerunden und Bastelnachmittage organisieren.
Dafür gibt es extra Kurse, und ich habe spontan gedacht, dass ich eine solche ehrenamtliche Arbeit auch gern machen würde. Ob man dafür emotional stabil genug ist und wie man mit den Gästen am besten umgeht, das erfährt man in den Kursen für Ehrenamtliche, die das Hospiz anbietet.
Informationen unter http://www.hamburger-hospiz-am-deich.de, und wer zusätzliche Fragen hat, kann sich direkt vor Ort informieren. Das Hospiz liegt am Allermöher Deich 445 und ist telefonisch zu erreichen unter 040-897 23 821.
Fotos: Archiv Hospiz am Deich