Dieses & jenes

Mein Start ins Berufsleben

Die Sache mit dem Zinsfuß

Beitrag: Jürgen Sakuth

Photo by Pixabay on Pexels.com

Im Alter von 16 Jahren sollte ich mich damals entscheiden, in welchem Beruf ich nach dem Schulabschluß arbeiten wollte.

Ich war damit völlig überfordert und hatte keine Idee. 

Ich war ein guter Schüler in der Realschule, aber in keinem Fach herausragend. Ich wußte nur, dass ich handwerklich eher minderbegabt bin und nicht musikalisch.

Einmal war ein Berufsberater in unserer Schule. Dem hatte ich erzählt, dass ich von meinen Eltern einen Chemie-Bauskasten zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte und ich damit gerne Experimente machte. Sofort sagte der Berater, darf ich als Berufswunsch Chemie-Laborant eintragen?

Am liebsten wäre ich erstmal bis zum Abitur weiter zur Schule gegangen, aber wir hatten nicht viel Geld und die Ausbildung meiner zwei jüngeren Brüder musste auch noch bezahlt werden. So entschied ich mich für etwas Solides, um gleich Geld zu verdienen. Sicher hat auch die Arbeit meines Vaters als kaufmännischer Angestellter einen Einfluss.

In den letzten Schultagen wurden wir von einer Vertretungs-Lehrerin nach unseren Berufsplänen gefragt und allen, die etwas Kaufmännisches machen wollten, bekamen ein „wie langweilig“ von ihr als Antwort.

Ich hatte mich bei einer Bank beworben und bekam sofort die Zusage für eine 2 1/2 jährliche Ausbildung zum Bankkaufmann. Damals war man aber noch weit entfernt, wie die späteren Börsentrader oder Investmentbanker in den Finanzmetropolen wie Frankfurt, London oder New York unendlich viel Geld zu verdienen. Man war eher „Bankbeamter“.

Zu Beginn der Ausbildung waren wir in den Zweigstellen. Am 2. Tag wurde ich aufgefordert, den Zinsfuß aus dem Keller zu holen, was natürlich ein Scherz war.
Ich bin trotzdem in Keller gegangen und habe lange nach einem Fuß gesucht und selbstverständlich nichts gefunden.

Meine Persönlichkeitsentwicklung war auch in anderen Dingen noch nicht besonders ausgeprägt. Ich erinnere, ein Gespräch zwischen dem Filialleiter und der anderen Auszubildenden, die mit mir in der Zweigstelle arbeitete, mitgehört zu haben. Sie beklagte sich, ziemlich einsam zu sein und so gerne jemanden hätte, mit dem sie nach der Arbeit ausgehen würde. Der Filialleiter riet ihr, mich anzusprechen. „Der ist noch nicht so weit, der würde mich auslachen, war ihre Antwort.“ Und Recht hatte sie.

Ich merkte schnell, dass mir die theoretische Ausbildung in den Berufsschule mehr lag und fasste den Entschluss, nach der Ausbildung noch zu studieren.

Text: Jürgen Sakuth

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