Schon mal die hübsch bemalten Stromkästen in Bergedorf, Lohbrügge und den Vierlanden bewundert? Schon mal fröhlich gelacht, wenn wieder ein ehemals hässlicher Kasten ein frisches Gesicht bekommen hatte? „Vincent Schulze“ steht unter jedem Bild, und ich war fast sicher, dass dieser Künstler ein Bergedorfer sei. Schließlich konnte ich hier, in Lohbrügge und sogar in den Vierlanden viele seiner bunten Werke entdecken. Aber Vincent Schulze wohnt und arbeitet seit langem in Eimsbüttel, und hier bekam er vor zwölf Jahren auch seinen ersten Auftrag. Mittlerweile aber sei er „wohl in jedem Hamburger Stadtteil vertreten“, erklärt er. In Bergedorf und Umgebung werde er besonders oft angefragt von der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille und der VierlandenStiftung.

Die Leute überzeugen muss er nicht mehr, die Aufträge werden ihm angetragen – von Vereinen, Organisationen, Schulen, Kindergärten oder Privatkunden. Und zwar mittlerweile so oft, dass eine Wartezeit von bis zu einem halben Jahr besteht. Dann braucht er für ein Bild zwischen sechs und neun Stunden: reinigen, grundieren, malen und versiegeln.




An der Twiete, Leuschnerstraße, Lohbrügger Weg und Riehlstraße
Als ich vor Jahren in die Soltaustraße zog, war ich freudig überrascht, dort ein solches Bild zu finden. Mittlerweile kenne ich viele ähnliche, denn es kommen stets weitere dazu. Noch nie habe ich gesehen, dass eines dieser kleinen Kunstwerke beschmiert oder besprüht wurde. Es scheint, dass selbst junge Sprayer, die sonst überall ihre hässlichen Kürzel hinterlassen, Respekt und Freude beim Anblick der bemalten Stromkästen empfinden.

Geht Ihnen das genauso? Falls Sie diese Schmuckstücke des Alltags noch nicht entdeckt haben, halten Sie doch bewusst nach Stromkästen Ausschau. Dann werden Sie meine Begeisterung sicher verstehen.

Text: Boike Jacobs, Fotos: Beate Braubach, Archiv VierlandenStiftung
Sehr schöner Beitrag, tolle Bilder.
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